Mag.a Nicole Keplinger-Sitz von unserer Miteinander Familienberatung hat sich ein paar Gedanken zum „Familienbonus“ gemacht. Bitte gerne teilen!

Schön langsam lichtet sich der Nebel und die Segnungen, die der Familienbonus für die österreichischen Familien bringen soll, er bekommt immer mehr Konturen. Wobei Segnung hier wohl nicht der ganz richtige Begriff ist.

Nach wie vor erscheint nicht ganz klar, wie den der eine oder die andere vom Bonus profitieren wird. Eines kristallisiert sich jedoch immer mehr heraus: Menschen mit Beeinträchtigungen und deren pflegenden Angehörigen werden wieder Leidtragende der neuen „leistungsgerechten“ Förderpolitik sein.

So schließt die geplante Neuregelung eine Inanspruchnahme vom Familienbonus für Personen die kein Erwerbseinkommen haben dezidiert aus. Das wird jedoch besonders für Eltern/AlleinerzieherInnen von behinderten Kindern, die pflegebedingt keiner Erwerbstätigkeit nachgehen können, sehr massive negative Auswirkungen haben!

Mit der Einführung des Familienbonus wird es aller Voraussicht nach zur Streichung des Alleinerzieherabsetzbetrages kommen.
Dieser konnte bislang auch dann beantragt werden, wenn man über keinerlei eigenes Erwerbseinkommen verfügt hat.
Viele meiner KlientInnen sind AlleinerzieherInnen und sind aufgrund der Pflege eines behinderten Kindes nicht in der Lage einer Berufstätigkeit nachzugehen oder sind auf Arbeitssuche.

Sie werden nun zukünftig –wenn es nach dem Willen der regierenden Koalition geht – nicht mehr in den Genuss des Alleinerzieherabsetzbetrages kommen. Dies wäre für diesen Personenkreis eine enorme finanzielle Einbuße.
Einerseits sind die Arbeitsmöglichkeiten für pflegende Angehörige sehr beschränkt und andererseits sollen durch den Familienbonus nur mehr jene Erwerbstätige in Österreich gefördert werden, die eine „Leistung“ –eine steuerrechtlich messbare Leistung erbringen.

Dieses Missverhältnis zwischen dem, was die Regierenden als Leistung definieren und jenen großartigen Leistung, die Menschen mit Beeinträchtigungen und deren pflegenden Angehörigen Tag für Tag erbringen, wird mit der Streichung des Alleinerzieherabsetzbetrages noch offensichtlicher.

Zwar werben die Regierungsverantwortlichen mit den vielen tausenden Kindern, die durch den Familienbonus unterstützt werden. Die vielen Kinder mit Beeinträchtigungen, die pflegenden Angehörigen und viele alleinerziehende Mütter die nun auf der Strecke bleiben, über die schweigt man! Hat man am Ende wieder auf sie vergessen?!