Österreichweit werden die Familienberatungsstellen still und heimlich weggekürzt

 

Waren die dramatischen Kürzungen des Budgets für die Familienberatung auf Landesebene im November 2017 schon sehr schmerzhaft, bedeutet jeder weitere Ausfall von Geldern eine Frage nach dem „Sein oder mittlerweile eher schon dem Nichtsein“ der oberösterreichischen Beratungsstelle. „Sparen im System und nicht bei den Menschen“, lautet das Motto der politisch Verantwortlichen. Sind Eltern und deren Kinder, Pflegebedürftige und Alleinerzieherinnen, die nun keine Unterstützung mehr erhalten, etwa keine Menschen?

Im Budgetvoranschlag 2018 wurde eine Kürzung der Förderungen für Familienberatungsstellen um eine Million Euro veranschlagt. Das ist eine Kürzung um acht Prozent. Nun wurde die Kürzung durch das Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz über Nacht schlagend. Ohne Information an die Betroffenen, ohne irgendeine Ankündigung. Kein Brief! Nicht eine Zeile! Keine Teilhabe, keine Information  –  klammheimlich und willkürlich wurden die Förderungen gekürzt.

 

Was macht die Miteinander Familienberatungsstelle?

Die Oberösterreichische Familienberatungsstelle der Miteinander GmbH ist für Menschen mit Beeinträchtigungen und/oder deren Angehörige gedacht, sehr oft für Familien, Alleinerziehende mit beeinträchtigten Kindern, sowie zur Unterstützung für alle, die Menschen mit Beeinträchtigungen begleiten. Beratung bedeutet vor allem auch Prävention. Prävention vor Armut. Prävention vor Ausgrenzung.

Beratung bedeutet für uns, Unterstützung für jene Menschen, die auf der Suche nach bedarfsgerechter Hilfe sind.

2017 wurden in den fast 400 Familienberatungsstellen in Österreich 230.000 Kinder, Jugendliche, Frauen, Männer, Paare und Familien in 475.000 Gesprächen beraten und betreut. Familienberatungsstellen sind vom Bund anerkannte und geförderte Beratungseinrichtungen, so auch die Familienberatungsstelle der Miteinander GmbH, welche umfassend in sozialen, pädagogischen, psychologischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Angelegenheiten berät.

 

Was bedeuten die Kürzungen nun für die Miteinander Familienberatung in Oberösterreich?

Die drastischen Budgeteinsparungen auf Landes- und Bundesebene betreffen neben 1000enden Beratungsstunden im Jahr für rund 1200 Kund/innen, die nun nicht mehr durchgeführt werden können, was für diese Familien ein gänzliches „im Stich lassen“ bedeuten würde. Betroffen ist auch die Aufrechterhaltung von Arbeitsplätzen in der Miteinander Familienberatung. Diese können mit den kommenden finanziellen Einschränkungen nicht mehr abgesichert werden.

Braucht es wirklich Beratung für Mütter, Väter, Kinder, Großeltern in schwierigen Lebenssituationen? Braucht es Unterstützung, wenn Eltern durch die Behinderung ihres Kindes belastet sind und dringend Hilfe benötigen? Wenn Alleinerzieherinnen der Wohnungsverlust droht? Sind Beratungsstellen, die sich für Familien in Krisensituationen engagieren, nur lästiger Ballast, den man dringend abschütteln muss?

Mag. Gerald Rechberger, Geschäftsführer der Miteinander GmbH ist bestürzt:

„Wir bedauern zutiefst, zukünftig Menschen, die mit ihren Sorgen und ihren Nöten an uns herantreten, nicht mehr ausreichend betreuen und beraten zu können. Unsere Familienberatung unterstützt seit vielen Jahren so viele Menschen, die oft verzweifelt und hoffnungslos sind. Wir beraten nicht nur, sondern versuchen auch Perspektiven zu geben. Wir fordern deshalb eine ausreichende Finanzierung für die Unterstützungsleistungen der Miteinander Familienberatung!“