Heute wollen wir die Geschichte von Sandra U. erzählen. Das ist eine Geschichte von den wahren Sorgen eines Menschen und vom Versagen des sozialen Netzes handelt. So oder so ähnlich, sehen wir fast täglich Menschen, denen die letzten Chancen genommen werden, sich unter schwierigen Lebensumständen absichern zu können.
Sandra U. ist 26 Jahre alt. Sie ist Alleinerzieherin einer 4 jährigen Tochter namens Alex. Alex hat das Rett-Syndrom. Ihr Vater hat die Familie gleich nach der Geburt verlassen, weil er durch die Beeinträchtigung von Alex so überfordert war. Sandra, die als Verkäuferin gearbeitet hat, ist in der Versorgung des Mädchens ganz auf sich gestellt. Der arbeitslose Kindesvater zahlt keinen Unterhalt, weshalb der staatliche Unterhaltsvorschuss sehr bescheiden ausfällt. Sandra verliert ihre Anstellung, weil es für Alex keine geeignete Kinderbetreuung im Ausmaß von 30 Wochenstunden gibt. Da sie dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung steht, es mangelt ihr an der notwendigen Flexibilität, so die Behörde, erhält sie auch kein Arbeitslosengeld. Die Eltern von Sandra wohnen weit weg. Niemand hilft ihr bei der Betreuung von Alex.
Die Miete, der Strom, Versicherungen…täglich bringt der Briefträger Rechnungen, die nicht bezahlt werden können. Sandra beantragt schweren Herzens die Mindestsicherung. Die Mindestsicherungsstelle verlangt von Sandra, dass sie sich dennoch um eine geeignete Arbeitsstelle bemüht, da ihr ansonsten die Mindestsicherung gekürzt wird. Dringend würde sie auch eine barrierefreie Wohnung benötigen, da Alex getragen werden muss. Aber woher soll sie nur das Geld für die Kaution nehmen?
Dann ist auch noch das Auto defekt. Die Reparatur ist unleistbar. Wie soll Sandra nun die Therapien mit Alex absolvieren?
Der Schuldenberg steigt. Pflegegeld und die erhöhte Familienbeihilfe für Alex sind zu gering, um die Aufwendungen abzudecken und jetzt gibt es bald nur mehr die Sozialhilfe, einen minimalen Zuschuss zum (Über)Leben, Sandra ist verzweifelt.