Mein Name ist Mateusz Marciniak und ich bin 18 Jahre alt. Ich komme ursprünglich aus Polen und wohne seit über 10 Jahren im kleinen Ort Pfaffsätt im Innviertel. Ich habe schnell die Sprache gelernt, Freunde und Anschluss gefunden und meine Schullaufbahn durchlaufen.
Mit der Schule stand ich aber schon sehr früh auf Kriegsfuß. Obwohl mir das Lernen nicht schwer fiel, hatte ich vor allem dann in der Hauptschule überhaupt keine Motivation und Lust dazu. Es sind vor allem negative Erinnerungen, die ich mit dieser Zeit verbinde. Somit ist es auch dazu gekommen, dass ich die Hauptschule ohne positiven Abschluss verlassen musste.
Ich hatte dann keine Idee und Vorstellung, wie es nun mit mir weiter gehen sollte. Glücklicherweise hatte die damalige Direktorin Kontakt mit dem Jugendcoaching aufgenommen. Dort wurde abgecheckt, wo meine Interessen und Fähigkeiten liegen.
Als großer Tierfreund (ich habe selber einen Hund und immer wieder Reptilien) konnte ich mir vorstellen, irgendetwas mit Tieren zu machen. Vom Jugendcoaching wurde ich auf das Projekt „BIGS- Ausbildungsfit“ der Miteinander GmbH in Braunau aufmerksam gemacht. Seit kurzer Zeit bestand dort die Möglichkeit, im Rahmen eines Projektes die Ausbildung zum Tierarztassistenten zu machen.
Ich hatte mich dann sofort beworben und wurde auch tatsächlich aufgenommen. Was soll ich sagen, dieses Projekt war für mich ein echter Glücksgriff! Neben der Vorbereitung auf die erwünschte Ausbildung konnte ich mit einem Praktikum in der Tierarztpraxis in einer Nachbargemeinde beginnen. Zwar musste auch dort jeden Tag hingehen, aber das war irgendwie ganz anders als Schule. Meine Coaches gaben mir die Unterstützung die ich brauchte. Sie entdeckten Fähigkeiten, die mir selber fremd waren. Meine Motivation war plötzlich sehr hoch. Ich freute mich jeden Tag (oder sagen wir fast jeden Tag : )) darauf, nach Braunau zu „Miteinander“ zu fahren. Dort fühlte ich mich wie zuhause. Das lag an den super Coaches und vor allem an meinen netten Kolleginnen, mit denen ich viel Spaß hatte. Ich genoss es natürlich als einziger Bursch der „Hahn im Korb“ zu sein. Wir wuchsen zu einer eingeschweißten Truppe zusammen. Ein Erlebnis, dass ich mein ganzes Leben nicht vergessen werde, war die geniale Studienreise mit den anderen Projektteilnehmern und einigen Coaches nach Berlin. Das war der Hammer! Auch wenn es für unsere Begleiter sicher nicht ganz so entspannt war, wie für uns. Danke nach einmal dafür!
Im März 2015 konnte ich vom Ausbildungsfit in das Projekt BIGS wechseln. Ab jetzt wurde es ausbildungsmäßig wirklich ernst! Ende Mai 2015 startete ich die Ausbildung zum Tierarztassistenten am BFI in Wels. Dank meines Praktikums in der Tierarztpraxis hatte ich schon gutes Vorwissen. Als ich aber den Fragenkatalog für die Abschlussprüfung mit über 200 Fragen zum ersten Mal sah, kamen plötzlich wieder die alten Zweifel auf: Schaffe ich das? Halte ich durch? Was ist, wenn mir das Ganze zu viel wird? Genau in dieser schwierigen Zeit war es wichtig, dass ich jemanden hatte, der voll und ganz hinter mir steht. Meine Coaches bei Miteinander unterstützen mich wo sie nur konnten. Aber das Wichtigste für mich war, dass sie immer an mich geglaubt haben. Das pushte mich.
Eines war klar: Ich hatte noch nie in meinem Leben so viel gelernt, wie für die Abschlussprüfung zum Tierarztassistenten. Es war mir aber auch noch nie im Leben eine Prüfung so wichtig, wie diese eine Prüfung. Die Mühe und Anstrengung wurde belohnt. Am 15. November 2015 hielt ich am frühen Abend mein Zertifikat in den Händen. Der schönste Tag des Jahres! Ich war richtig stolz auf mich.
Was ich vor einiger Zeit noch für unmöglich gehalten habe ist eingetreten. Das wunderbare Gefühl, dass ich vieles schaffen kann, wenn ich fest an mich glaube und dafür hart arbeite trage ich noch immer in mir. Diese positive Erfahrung im Projekt hat mich soweit bestärkt, dass ich gegen Ende der Projektzeit den Entschluss gefasst habe, im Anschluss daran noch eine Lehre zu absolvieren (ohne Hauptschulabschluss!). Auch dieses Vorhaben konnte ich umsetzen. Nach einer schwierigen Bewerbungsphase habe ich nach einer Woche Probeschnuppern eine Lehrstelle zum Dachdecker und Spengler in einem Betrieb in meiner Nähe gefunden.
Ich weiß nicht, wie meine Geschichte ohne das Projekt BIGS und ohne Miteinander verlaufen wäre. Was ich aber sicher weiß ist, dass die letzten beiden Jahre für mich sehr bereichernd und wichtig waren. Danke!